Karpfenruten

Wurfgewicht oder Testkurve?
Da sich Karpfen fast ausschließlich am Gewässergrund aufhalten, ist das Wurfgewicht von besonderer Bedeutung bei einer Karpfenrute. Denn eine Karpfenmontage ist überaus gewichtig und muss nicht nur sicher ausgeworfen werden sondern auch an einer Stelle auf dem Grund verbleiben. Doch das Wurfgewicht wird bei Karpfenruten oft gar nicht angegeben, sondern nur die Testkurve. Die Testkurve zeigt an, wie viel Gewicht für eine Biegung der horizontal gehaltenen Rute zu einem Viertelkreis nötig ist. Durchschnittswerte der Testkurven von Karpfenruten liegen zwischen etwa 2 und 4 lb und lassen sich mit Hilfe der Umrechnungstabelle in das entsprechende Wurfgewicht umrechnen. Es gilt jedoch grundsätzlich, dass für größere Fische und weiter entfernt liegende Angelplätze generell höhere Testkurven gewählt werden sollten.

Material
Wenn es nicht gerade eine Teleskoprute für den Angelurlaub sein soll, ist eine gute Karpfenrute normalerweise eine zwei- oder dreiteilige Steckrute. Ihre Länge liegt im Schnitt zwischen 9 und 13 Fuß (2,70 bis 3,90m). Der Blank (Rutenrohling) von Karpfenruten besteht meist aus Kohlefaser, die ihnen wenig Gewicht und höhere Belastbarkeit bescheren. Im Hochpreissegment werden darüber hinaus spezielle Verbundstoffe verwendet, durch die die Ruten noch dünner und leichter werden. Gleichzeitig verhindern diese ein Nachschwingen der Rutenspitze, was sowohl die Wurfpräzision als auch die Wurfenergie steigert.

Rutenaktion
Beim Angeln auf Karpfen wird zwischen vier verschiedenen Typen von Ruten-Aktionen unterschieden. Bei den Ruten mit der sogenannten Spitzenaktion handelt es sich um Ruten mit Krümmung im oberen Rutendrittel. Mit dieser Art der Rute lassen sich große Wurfweiten erzielen, was bei entfernt liegenden Angelplätzen von Vorteil ist. In Ufernähe zeigt sich das Drillverhalten dieser Ruten dagegen insofern als nachteilig, dass die Abfederung der Fluchtversuche der Fische schwierig ist. Daher sind sie für große Fänge schlecht geeignet. Die Ruten mit der semiparabolischen Aktion weisen hingegen eine Krümmung bis zur Mitte des Blanks auf und zeigen beim Drill nicht den Nachteil der Spitzenaktion-Ruten, was sie für kapitale Fänge besser geeignet macht. Dann gibt es auch noch Angeln mit parabolischer Aktion, deren Wurfweite zwar sehr gering, die Abfederung im Drill aber um so effektiver ist. Die besten Ruten zum Karpfenangeln sind die mit progressiver Aktion, welche die Wurfweite einer Spitzenaktion-Rute mit der Drillabfederung eines langsamen Blanks verbinden. Bei geringer Belastung (z.B. beim Auswurf) wird bei solch einer Rute nur die Spitze beansprucht, wohingegen sich bei Extrembelastung im Drill der gesamte Blank biegt.