Mindestmaß / Schonzeit
25 cm / keine Schonzeit
Maximales Alter
Über 20 Jahre möglich.
Größe
Die Durchschnittsgrößen liegt bei 30 bis 45 cm, kann bis 65 cm lang und ca. 8-10 kg schwer werden.
Allgemeines
Die Schleie (Tinca tinca) gehört zu den Karpfenartigen (Cypriniformes) und lebt überwiegend am Grund langsam strömender oder stehender Gewässer (Brassenregion) sowie flache, warme und krautreiche Seen. Es ist möglich, das Geschlecht anhand der Bauchflossen zu bestimmen: männliche Schleien haben sehr große, löffelförmige Flossen, während die der Weibchen länger, spitzer und eher dreieckig sind. Schleien zeichnen sich auch durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel und saures Moorwasser aus. Als äußerst anpassungsfähige Art verträgt sie sowohl niedrigste Sauerstoffgehalte als auch hohe pH-Werte und fühlen sich sogar im Sommer in abgestandenem Wasser wohl. Vor allem im Sommer entsteht in flachen, schlammigen Seen oft akuter Sauerstoffmangel. Schleien überstehen dies, indem sie in eine Art „Starre“ verfallen. Den Namen verdankt die Schleie ihrer schleimigen Oberfläche, über einer Art Lederhaut in die viele kleine Schuppen eingelassen sind.
Merkmale
Die wichtigsten Merkmale der Schleie:
- die Mundspalte ist kurz, endständig und vorstülpbar
- sie hat 2 kurze Barteln an den Mundwickeln, kleine Augen und eine rötliche Iris
- die Schleie hat einen gedrungenen, kräftigen Körper mit auffallend hohem Schwanzstiel
- sie hat eine dicke Schwanzwurzel mit gerade abschließender Schwanzflosse (kaum eingebuchtet)
- alle Flossen sind stark abgerundet
- die Männchen haben verlängerte Bauchflossen, deren 2. Strahl verdickt ist, die Bauchflossen der Männchen überragen den After
- die Schwanzflosse ist nur schwach eingebuchtet
- die Schleie besitzt 95-100 Schuppen entlang der Seitenlinie
- die Schuppen sind sehr klein und liegen tief in der Oberhaut
- der Rücken ist meist dunkelgrün oder -braun
- die Flanken sind heller und haben einen Gold- bzw. Messingglanz
- der Bauch ist gelblichweiß
- Flossenstrahlen: D 0/12-13, A 0/9-11, P 0/16-18, V 0/10-11, C 0/19
- Schlundzähne: 4(5)-5
Verwechslungsarten: kaum zu verwechseln. Ähnelt am ehesten dem Karpfen, dieser besitzt jedoch eine sehr lange Rückenflosse und 2 Paar Barteln.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Die Schleie ist im größten Teil Europas mit Ausnahme von Griechenland, Schottland und Nordskandinavien verbreitet. Schleien sind typische Bewohner flacher, sauerstoffarmer Seen mit üppigem Pflanzenbewuchs und schlammigen Boden. Sie sind jedoch außerordentlich anpassungsfähig und kommen in geeigneten Gewässern sogar bis in 1600 m Höhe vor. In der Ostsee dringen Sie bis ins Brackwasser vor. Die Schleie hält sich tagsüber am Grund zwischen dichten Pflanzenbeständen auf und wird erst in der Dämmerung aktiv.
Nahrung
Die Schleie ernährt sich vorwiegend von kleinen bodenlebenden Wirbellosen (Insektenlarven, Schnecken, Muscheln) sowie gelegentlich auch von Pflanzen. Die Schleien haben sogar Futtertiere, welche nach ihnen benannt sind, die Schleienschnecke Bythinia tentaculata.
Fortpflanzung
Die Laichzeit fällt je nach Gewässer in die Monate April – August bei einer Wassertemperatur von mindestens 18 – 20° C. Die Fische schließen sich vorher zu Schwärmen zusammen und suchen flache, durchsonnte Uferbereiche mit dichtem Unterwasserpflanzenbewuchs auf. Hier werden die ca. 1 -1,4 mm großen, klebrigen Eier (300.000 – 900.000/Weibchen – 125.000 je kg Körpergewicht) abgelegt, diese heften sich an Wasserpflanzen an. Die Eiablage erfolgt portionsweise im Abstand von 2 Wochen und kann sich über 2 Monate erstrecken. Die Brut schlüpft nach 3 bis 5 Tagen und zehrt noch einige Zeit aus den Dottersäcken. Die Jungfische kleben sich bis zum Freischwimmen mit einem am Kopf befindlichen Drüsenfeld an Pflanzen fest. Auf diese Weise wird verhindert, dass sie in den Faulschlamm absinken, wo sie zugrunde gehen würden. Schleien wachsen langsam und sind mit 3 Jahren erst ca. 25 cm groß, geschlechtsreif werden sie mit ungefähr 4 Jahren.
Fangmethoden
Geräte Tipps
eine starke Matchrute zwischen 3,60 und 3,90 m und einem Wurfgewicht zwischen 30 und 60 g
Stationärrolle mit 150 bis 200 m 0,20er bis 0,25 monofile Schnur
Waggler mit 2 bis 5 g Tragkraft
Hakengrößen zwischen Größe 4 bis 8
Köder
Würmer, Maden, Mais
Fangzeit
In den warmen Monaten Juni / Juli / August wo die Schleie besonders aktiv ist. Schleien kann man am besten früh am Morgen oder am Abend fangen bevor es dunkel wird. Da Schleien sehr scheu sind sollte man darauf achten, dass kein Angeldruck am Wasser vorherrscht und man möglichst ungestört am Wasser ist.
Weitere Tipps
Schleien halten sich gern zwischen Seerosen, im Schilf oder in Krautfeldern auf. Allgemein fühlen sich Schleien in dichten Pflanzenbeständen wohl. Zudem sind die sehr Lärmempfindlich wodurch man sich beim Angeln auf Schleie sehr ruhig am Wasser verhalten sollte. Auf Schleie sollte man immer so weit wie möglich am oder sogar im Pflanzenbewuchs angeln. Daher ist es wichtig eine starke Rute zu nutzen und stabile Haken um im Drill etwas mehr gegen zu halten. In den meisten Gewässern befinden sich viele Karpfen auch Satzkarpfen. Dort sollte man versuchen um die Karpfen herum zu angeln. Es empfiehlt sich dafür grundsätzlich mit einem Wurmbündel zu angeln und mit Würmern anzufüttern. Im Vergleich zu Mais locken Würmer die Karpfen nicht so intensiv an. Wenn tagelang vorher eine Stelle vorgefüttert wird und sich die Karpfen dort versammeln meiden die Schleien das Getümmel und ziehen sich in ruhigere Bereiche zurück. Daher sollte man Stellen von Karpfenanglern zum Schleienangeln vermeiden und sich in die ruhigeren Bereiche eines Gewässers zurück ziehen um die Schleien gezielt zu beangeln.